Zum Inhalt springen

FM-Solutionmaker: Gemeinsam Facility Management neu denken

"salus" (Gesundheit, Wohlbefinden), "genesis" (Entstehung, Ursprung)

Facility Management: Flächenmanagement » Konzeption » Gesundheits- und leistungsfördernde Arbeitsumgebung » Salutogene Räume

Arbeitsumgebung kann Gesundheit und Wohlbefinden fördern oder erhalten

Arbeitsumgebung kann Gesundheit und Wohlbefinden fördern oder erhalten

Die Integration des Konzepts salutogener Räume in das Flächenmanagement kann dazu beitragen, Arbeitsumgebungen zu schaffen, die die Gesundheit und das Wohlbefinden der Nutzer fördern. Dabei wird das Ziel verfolgt, nicht nur die Effizienz und Flächennutzung zu optimieren, sondern auch gesundheitsfördernde Bedingungen zu schaffen. Dadurch wird nicht nur der Nutzen von Flächen optimiert, sondern auch ein gesundheitsförderndes Arbeitsumfeld geschaffen, das den Kohärenzsinn der Mitarbeitenden stärkt und ihre Widerstandsfähigkeit fördert. Zusammenfassend beschreibt "salutogen" alles, was die Gesundheit stärkt und fördert, indem es Menschen befähigt, ihre Ressourcen zu nutzen und Herausforderungen als bewältigbar und sinnvoll zu erleben. Es ist ein Ansatz, der die individuellen und umweltbezogenen Bedingungen in den Mittelpunkt stellt, die zur Entstehung und Erhaltung von Gesundheit beitragen.

Im Zentrum des salutogenen Ansatzes steht das sogenannte Kohärenzgefühl, das aus drei miteinander verbundenen Komponenten besteht:

  • Verstehbarkeit (Comprehensibility): Diese Komponente beschreibt das Ausmaß, in dem eine Person die Welt um sich herum als strukturiert, geordnet und vorhersehbar wahrnimmt. Ein stark ausgeprägtes Kohärenzgefühl bedeutet, dass die Person Ereignisse in ihrem Leben als nachvollziehbar und verständlich empfindet, auch wenn sie schwierig sind. Verstehbarkeit setzt voraus, dass man in der Lage ist, äußere und innere Reize (zum Beispiel soziale, emotionale oder physische Einflüsse) zu deuten und einzuordnen. Menschen mit einem hohen Maß an Verstehbarkeit können besser mit stressigen Situationen umgehen, weil sie diese als weniger chaotisch oder überwältigend empfinden.

  • Handhabbarkeit (Manageability): Diese Komponente bezieht sich darauf, wie gut eine Person glaubt, mit den Herausforderungen und Anforderungen des Lebens fertig zu werden. Es geht um das Vertrauen darauf, dass man über die nötigen Ressourcen verfügt, um mit Problemen umgehen zu können, sei es durch persönliche Fähigkeiten, Unterstützung durch andere Menschen oder institutionelle Hilfen. Handhabbarkeit bedeutet, dass eine Person die Überzeugung hat, Herausforderungen aktiv bewältigen zu können, anstatt sich als hilfloses Opfer von Umständen zu fühlen. Wer dieses Gefühl entwickelt hat, sieht Probleme als lösbare Aufgaben und nicht als unüberwindbare Hürden.

  • Sinnhaftigkeit (Meaningfulness): Die dritte Komponente beschreibt das Ausmaß, in dem eine Person ihr Leben als emotional bedeutsam und sinnvoll empfindet. Es geht darum, ob eine Person das Gefühl hat, dass es sich lohnt, in schwierige Situationen zu investieren und diese zu bewältigen. Ein starkes Gefühl von Sinnhaftigkeit motiviert, Anstrengungen zu unternehmen, um mit Widrigkeiten umzugehen, weil man in den eigenen Aktivitäten und Herausforderungen einen tieferen Wert oder Sinn erkennt.

Das Kohärenzgefühl ist entscheidend dafür, wie gut Mitarbeitende in der Lage sind, sich mit Stress auseinanderzusetzen und ihre Gesundheit aufrechtzuerhalten

Personen mit einem ausgeprägten Kohärenzgefühl haben eine höhere Resilienz und können sich besser an Veränderungen und Krisen anpassen.

Optimierung der Flächennutzung aus salutogener Perspektive

Ein modernes Flächenmanagement geht über die reine Raumplanung hinaus und umfasst eine ganzheitliche Betrachtung der Bedürfnisse der Nutzer.

Salutogene Gestaltung im FM beinhaltet dabei:

  • Flexible Raumkonzepte: Um die individuellen Anforderungen der Nutzer zu erfüllen, sollten Arbeitsumgebungen flexibel gestaltet sein. Das bedeutet, dass verschiedene Arbeitsbereiche – wie offene Flächen für Kollaboration, abgeschlossene Räume für konzentriertes Arbeiten, sowie Rückzugs- und Pausenbereiche – je nach Bedarf angepasst werden können. Ein flexibles Flächenmanagement ermöglicht es, Flächen schnell umzuwidmen, z.B. für Projektteams oder temporäre Arbeitsgruppen.

  • Multifunktionale Räume: Durch die Nutzung von multifunktionalen Räumen kann der verfügbare Platz optimal genutzt werden. Diese Räume sind so gestaltet, dass sie leicht an verschiedene Nutzungsszenarien angepasst werden können, beispielsweise durch modulare Möbel oder Trennwände. Solche Räume fördern die Handhabbarkeit im Sinne der Salutogenese, da sie den Nutzern erlauben, ihre Arbeitsumgebung aktiv zu gestalten und nach ihren Bedürfnissen zu verändern.

Das Flächenmanagement im Facility Management sollte die Prinzipien der Salutogenese in die räumliche Gestaltung einfließen lassen, um eine gesundheitsfördernde Umgebung zu schaffen:

  • Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Die Bereitstellung ergonomischer Arbeitsplätze ist ein zentraler Aspekt salutogener Räume. Höhenverstellbare Schreibtische, ergonomische Stühle und die Möglichkeit, zwischen Sitzen und Stehen zu wechseln, fördern die physische Gesundheit und verhindern arbeitsbedingte Erkrankungen.

  • Förderung der Bewegung: Die Anordnung der Flächen sollte Anreize zur Bewegung schaffen, z.B. durch attraktive Treppenhäuser, die sichtbar und leicht zugänglich sind, sowie durch die strategische Platzierung von Gemeinschaftsflächen oder Kaffeeecken, die die Mitarbeitenden zu kurzen Gehwegen animieren.

Biophilic Design und Naturintegration im Flächenmanagement

Durch die Integration von Elementen der Natur wird das Konzept des Biophilic Design umgesetzt, was Teil salutogener Räume ist.

Diese Maßnahmen tragen zur Steigerung des Wohlbefindens bei und sollten im Flächenmanagement berücksichtigt werden:

  • Einbindung von Grünflächen: Indoor-Gärten, grüne Wände und Pflanzen am Arbeitsplatz wirken nicht nur dekorativ, sondern verbessern auch die Luftqualität und tragen zur Entspannung der Mitarbeitenden bei. Diese Maßnahmen unterstützen die Verstehbarkeit und Sinnhaftigkeit der Raumgestaltung, indem sie eine klare visuelle Abgrenzung von Arbeits- und Pausenbereichen schaffen.

  • Natürliche Materialien und Tageslichtnutzung: Materialien wie Holz, Stein und natürliche Stoffe sowie eine durchdachte Tageslichtplanung fördern das Wohlbefinden der Mitarbeiter. Die Planung der Fenster und Beleuchtungssysteme sollte darauf abzielen, möglichst viel natürliches Licht zu nutzen, um den circadianen Rhythmus der Mitarbeitenden positiv zu beeinflussen.

Die Planung von akustischen und klimatischen Bedingungen im Flächenmanagement trägt maßgeblich zur Schaffung salutogener Räume bei:

  • Akustische Planung: Lärmmindernde Maßnahmen wie schallabsorbierende Materialien, Trennwände oder „Silent Rooms“ für konzentriertes Arbeiten sind notwendig, um eine angenehme Arbeitsumgebung zu gewährleisten.

  • Raumklima und Luftqualität: Eine angemessene Belüftung, Luftfilterung und Klimatisierung sind essenziell, um das Wohlbefinden und die Produktivität zu fördern. Intelligente Systeme, die automatisch auf Temperatur- oder Luftqualitätsveränderungen reagieren, können hier einen wichtigen Beitrag leisten.

Die Einbindung smarter Technologien in das Flächenmanagement ermöglicht eine adaptive Nutzung der Flächen, die den Prinzipien der Salutogenese entspricht:

  • Sensorbasierte Raumbelegung: Durch den Einsatz von Sensoren und Raumverwaltungssystemen kann die Nutzung von Flächen in Echtzeit überwacht werden. Dies ermöglicht es, Räume bedarfsgerecht zuzuteilen und so Überbelegungen oder leere Flächen zu vermeiden, wodurch eine optimale Flächennutzung gewährleistet wird.

  • Dynamische Anpassung der Umgebungsbedingungen: Smarte Gebäudeleitsysteme können automatisch die Lichtverhältnisse, Raumtemperatur und Luftqualität regulieren, um den Komfort und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu steigern. Diese dynamische Anpassung fördert die Handhabbarkeit, da die Nutzer ihre Umgebung nicht aktiv steuern müssen.

Eine salutogene Flächengestaltung wird die Mitarbeitenden aktiv in den Gestaltungsprozess einbeziehen:

  • Feedback-Mechanismen: Durch regelmäßige Befragungen zur Zufriedenheit mit der Flächennutzung und den räumlichen Bedingungen können kontinuierliche Verbesserungen umgesetzt werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Rückmeldungen der Nutzer bei der Planung von Änderungen berücksichtigt werden, um die Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit der Räume zu gewährleisten.

  • Partizipative Raumplanung: Mitarbeitende sollten die Möglichkeit haben, bei der Gestaltung neuer Flächen mitzureden, z.B. durch Workshops oder Design-Thinking-Ansätze. Dadurch wird nicht nur die Zufriedenheit gesteigert, sondern auch ein Kohärenzgefühl gefördert, da die Nutzer aktiv zur Schaffung einer gesunden Arbeitsumgebung beitragen.