Die akustische Gestaltung von Arbeitsflächen und Gebäuden spielt eine wesentliche Rolle für das Wohlbefinden, die Gesundheit und die Produktivität der Nutzer. In Zeiten flexibler Arbeitsmodelle, Open-Space-Bürolandschaften und vermehrter Teamarbeit stehen Unternehmen vor der Herausforderung, moderne Flächenkonzepte so zu planen und zu betreiben, dass zugleich angenehme Akustikbedingungen geschaffen werden. Ein durchdachtes akustisches Konzept ist ein unverzichtbarer Bestandteil eines erfolgreichen Flächenmanagements. Es beeinflusst maßgeblich die Arbeitsqualität, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Nutzer. Durch eine vorausschauende Planung, den Einsatz geeigneter schallabsorbierender Materialien und die sinnvolle Zonierung lassen sich sowohl bauliche als auch organisatorische Rahmenbedingungen schaffen, die für eine angenehme und effiziente Arbeitsumgebung sorgen. Dabei ist eine fortlaufende Abstimmung mit allen Beteiligten sowie die regelmäßige Evaluation und Anpassung der akustischen Maßnahmen entscheidend, um den sich wandelnden Anforderungen moderner Arbeitswelten stets gerecht zu werden.
Dauerhafter Lärm oder unangenehme Schallreflexionen können Stress, Konzentrationsverlust und gesundheitliche Probleme verursachen.
Eine angemessene akustische Gestaltung reduziert störende Hintergrundgeräusche und fördert die Ruhephasen im Arbeitsalltag.
Produktivität und Kommunikation
In Büroumgebungen sind Telefonate, Gespräche oder Kollaboration von zentraler Bedeutung. Eine schlechte Akustik erschwert die Kommunikation und verringert die Arbeitsleistung.
Gute Akustik hingegen ermöglicht fokussiertes Arbeiten und unterstützt zugleich Besprechungen und Austauschprozesse.
Repräsentation
Öffentlich zugängliche Bereiche (z. B. Empfangszonen, Konferenzräume) profitieren von einer professionellen akustischen Gestaltung, da sie das Image eines Unternehmens nach außen prägen.
Schutz vor Lärmbelastung
Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, z. B. aus dem Arbeitsschutz (Technische Regeln für Arbeitsstätten, z. B. ASR A3.7) oder den Baunormen (DIN 4109 für Schallschutz im Hochbau).
Sicherstellung, dass Grenzwerte für Lärmpegel (in Dezibel, dB) in unterschiedlichen Nutzungszonen eingehalten werden.
Angenehme Raumakustik
Optimale Nachhallzeiten in unterschiedlichen Raumtypen (z. B. Besprechungsräume, offene Büroflächen, Sozialbereiche), um Sprache gut verständlich zu halten, aber störende Reflexionen zu reduzieren.
Schaffung einer ausgewogenen Schallausbreitung, damit weder zu viel Hall noch „tote“ Bereiche entstehen.
Bedarfsgerechte Gestaltung
Maßgeschneiderte Lösungen für unterschiedliche Arbeits- oder Nutzungszonen, die Rückzugsräume für konzentriertes Arbeiten ebenso vorsehen wie offene Zonen für Teamarbeit.
Einsatz geeigneter Trennelemente oder raumakustischer Module für maximale Flexibilität.
Raumakustik
Fokus auf Schallabsorption und Schallreflexion im Raum selbst.
Materialwahl bei Decken, Böden, Wänden und Mobiliar hat einen signifikanten Einfluss auf die Nachhallzeit (z. B. Einsatz von Teppichböden, abgehängten Akustikdecken, Wandabsorbern).
Schallschutz zwischen Räumen
Sicherstellung ausreichender Schalldämmung zwischen Büros, Konferenzräumen, Verkehrsflächen oder Technikräumen.
Minimierung von Schallbrücken (z. B. durch getrennte Decken- und Fußbodenkonstruktionen, abgedichtete Durchführungen).
Schallmaskierung (Sound Masking)
In Großraumbüros kann ein gezieltes Einspielen angenehmer Hintergrundgeräusche helfen, störende Einzelgeräusche weniger wahrzunehmen.
Sound Masking kann die Sprachverständlichkeit von Gesprächen reduzieren, ohne den Gesamtlärm zu erhöhen.
Psychoakustische Faktoren
Die subjektive Wahrnehmung von Lärm hängt neben objektiven Schallpegeln auch von individuellen und kulturellen Faktoren ab.
Eine bewusste Zonierung und Gestaltung für verschiedene Arbeitsstile (laute vs. leise Bereiche) unterstützt unterschiedliche Nutzerbedürfnisse.
Maßnahmen und Lösungen - Bauliche und technische Optimierungen
Akustikdecken, Wand- und Deckensegel, baffle-Systeme, Teppichböden oder Akustikpaneele.
Hoch schalldämmende Türen und Fenster, ggf. raumhohe Trennwände mit entkoppelten Profilen.
Raum-in-Raum-Systeme für besondere Anforderungen an den Schallschutz (z. B. Telefonkabinen, Think-Tanks).
Mobiliar und flexible Elemente
Akustisch wirksame Trennwände, Stellwände oder Paravents in Open-Space-Bereichen.
Möbel mit integrierten Schallabsorbern (z. B. Sofas und Sitzgruppen mit hohen Lehnen).
Mobile Akustik-Module, die sich je nach Bedarf umpositionieren lassen.
Elektronische Systeme
Sound-Masking-Anlagen für Großraumbüros.
Raummikrofone und Lautsprechersysteme in Konferenzräumen für verbesserte Sprachverständlichkeit (ggf. in Verbindung mit Videokonferenztechnik).
Dämpfung von Maschinen- und Anlagengeräuschen
Schallschutzkabinen für laute Geräte (z. B. Drucker, Kopierer) oder Technikräume.
Entkoppelung von Vibrationsquellen (z. B. Klimaanlagen, Pumpen, Lüftungsgeräte).
Planung und Integration ins Flächenmanagement - Bedarfsanalyse
Ermittlung der akustischen Anforderungen je Nutzungsbereich (z. B. Fokusarbeit, Gruppenarbeit, Telefonie, Empfang).
Bei Bestandsbauten Analyse vorhandener Probleme durch Messungen (z. B. Nachhallzeit, Schalldruckpegel).
Zonierung und Layout
Clusterung von Zonen mit ähnlichen Akustikanforderungen (Leise-/Ruhezonen vs. Teamzonen).
Planung von Schleusenbereichen oder Schallschleusen zwischen lauten und leisen Bereichen.
Berücksichtigung der Gebäudestruktur (Stützen, Raumhöhen, Fenstersituation) und der Lüftung/Klimatisierung.
Koordination mit anderen Gewerken
Enge Abstimmung zwischen Bauplanung, Innenarchitektur, Haustechnik (HKLS), IT/Kommunikation.
Integration der Akustik in ein ganzheitliches Konzept (Brandschutz, Beleuchtung, Raumklima, Ergonomie).
Nutzerbeteiligung
Befragungen oder Workshops mit Mitarbeitenden, um subjektive Empfindungen und Nutzerbedürfnisse zu erfassen.
Einbeziehung von Praxis-Feedback in spätere Planungsphasen.
Messungen und Abnahmen
Objektive Ermittlung von Schallpegeln, Nachhallzeiten und Sprachverständlichkeitsindizes (z. B. gemäß DIN EN ISO 3382).
Prüfung, ob gesetzliche Vorgaben (z. B. ASR A3.7) und interne Zielwerte erfüllt sind.
Kontinuierliche Optimierung
Laufende Erfassung von Nutzerfeedback (z. B. über Umfragen, digitale Tools) zu Lärmquellen und akustischem Komfort.
Nachjustieren von Maßnahmen, Umbau oder Ergänzung von Akustikelementen bei Bedarf.
Anpassung an veränderte Nutzungen
Dynamische Arbeitsformen und wechselnde Teamstrukturen machen eine flexible Akustikplanung erforderlich.
Regelmäßige Überprüfung der Raum- und Flächenkonzepte für künftige Anforderungen.